30 Jahre JSPS Club

von Heinrich Menkhaus, Vorsitzender
Am 26. August 1995 kamen im seinerzeitigen JSPS Bonn Office, das erst kurz zuvor eingerichtet worden war, zehn ehemalige Stipendiaten der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) zusammen, um eine Alumni-Vereinigung zu gründen. Als offizieller Name der Vereinigung wurde „Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.“ festgelegt, was aber allen zu lang schien, sodass sich schon bald die Abkürzung „JSPS-Club“ einbürgerte. Mit dabei waren der seinerzeitige Büroleiter Prof. Dr. Eiichi Arai, von dem die Initiative ausgegangen war, und sein damals schon designierter Nachfolger Prof. Dr. Yasuo Tanaka. Beide sind in der Folge zu Ehrenmitgliedern ernannt worden, aber inzwischen bereits verstorben. Der JSPS-Club ist der älteste aller mittlerweile 21 Alumni-Vereinigungen von JSPS weltweit.
Zu den runden Geburtstagen hat der JSPS-Club Festschriften herausgegeben, in denen sich jeweils die Geschichte bis zum 10. und dann bis zum 20. Gründungsjubiläum findet. Hier gilt es also vor allem, die Geschichte der letzten zehn Jahre nachzuzeichnen. Wiederholt werden aber soll, dass die Gesellschaft die Rechtsform eines Vereins des deutschen Bürgerlichen Rechts hat, der nicht auf Erwerb gerichtet ist und vom zuständigen Finanzamt auch als gemeinnützig anerkannt ist. Zu wiederholen ist auch, dass die Satzung verschiedene Arten der Mitgliedschaft kennt, nämlich die ordentliche und die außerordentliche Mitgliedschaft. Die ordentliche Mitgliedschaft können Personen erwerben, die von der JSPS durch ein Stipendium gefördert worden sind. Da der JSPS-Club die einzige Alumni-Vereinigung für wissenschaftliche Japanfahrer ist, steht die ausserordentliche Mitgliedschaft denen offen, die keine JSPS-Förderung erhalten haben, aber ein Interesse an der Verfolgung des Vereinszwecks haben, d. h. an der Förderung des wissenschaftlichen Austausches mit Japan. Zu den ausserordentlichen Mitgliedern zählen auch die institutionellen Mitglieder, also Organisationen, die das gleiche Ziel verfolgen. Die Zahl der Mitglieder hat sich mit annähernd 500 Individuen und ca. 20 Organisationen positiv entwickelt und steigt weiter an. Auch während der Corona-Pandemie war kein Mitgliederschwund zu beklagen.
War der JSPS-Club anfänglich bilateral ausgerichtet und vereinte insbesondere wissenschaftliche Japanfahrer aus Deutschland, so ist er jetzt multilateral ausgelegt, weil der gesamte deutschsprachige Raum erfasst wird, insbesondere Österreich, die Schweiz und Luxemburg. Leider ist diese Ausweitung noch nicht recht bekannt, sodass von den Ländervertretungen bisher nur die Ländervertretung für Österreich besetzt ist. Gegenwärtig gilt ein weiterer Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit den japanischen Wissenschaftlern im deutschen Sprachraum. Waren diese früher in erster Linie als Studierende und während ihres Sabbatical im deutschen Sprachraum, so sind jetzt viele im deutschen Sprachraum angestellt und in einigen Regionen haben sie schon ihre eigenen Interessenvertretungen gegründet.
Die Ursprungsaktivitäten sind erhalten geblieben, einige neue sind hinzugekommen. Nach wie vor werden auf jährlicher Basis die gemeinsam mit dem JSPS Büro Bonn veranstalteten Symposien durchgeführt. Dieses Jahr fand das Symposium an der LMU München statt, im Jahre 2026 wird es an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfinden. Auch die jährlichen „Mitglieder laden Mitglieder ein“-Veranstaltungen finden weiter statt. Hier hat sich insoweit eine Änderung ergeben, als der JSPS-Club versucht, alle am Veranstaltungsort ansässigen deutschsprachigen Wissenschaftler mit Japanerfahrung ebenso einzuladen wie die örtlich tätigen japanischen Wissenschaftler. Leider hat sich dabei herausgestellt, dass die gastgebenden Institutionen in aller Regel keine Datenbanken für die beiden Personengruppen unterhalten, sodass die Einladung der Genannten sich als schwierig erweist.
Die Anzahl der in Japan tätigen Mitglieder ist gewachsen, sodass auch in Japan Veranstaltungen angeboten werden. Dazu zählt das jährliche „Club Meeting in Japan“, was in der Regel an den japanischen Universitäten durchgeführt wird, die eine institutionelle Mitgliedschaft im JSPS-Club aufweisen. So fand die entsprechende Veranstaltung im Jahre 2024 an der durch die Verschmelzung vom Tokyo Institute of Technology und der Tokyo Medical and Dental University entstandenen Institute of Science Tokyo statt. Der Wissenschaftliche Gesprächskreis, der bis 2017 zusammen mit dem DAAD Büro Tokyo durchgeführt wurde, wird seit 2024 in eigener Regie vom JSPS-Club weitergeführt.
Die Förderung der Mitglieder seitens des JSPS-Clubs hat Zuwachs erhalten. Ging es bisher um die finanzielle Förderung von Symposien der Mitglieder und die finanzielle Förderung von Einladungen japanischer Wissenschaftler durch den sog. Fonds für den wissenschaftlichen Austausch zwischen dem deutschsprachigen Raum und Japan (FWADJ), so ist jetzt das Kolloquium dazugekommen. Diese Veranstaltung gibt es schon lange Zeit, sie wurde aber unabhängig vom JSPS-Club vom JSPS Büro Bonn eigenständig betrieben. Jetzt können nur Mitglieder des Clubs Veranstalter werden. Ihnen steht derselbe Betrag zur Verfügung wie bisher für das Kolloquium.
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses war immer ein Anliegen des JSPS-Clubs. Neuerdings tritt immer mehr das Mentoring in den Vordergrund. Seit zwei Jahren gibt es anlässlich des Symposiums eine Mentoring-Veranstaltung, die mithilfe des Akademischen Auslandsamtes der örtlichen Universität durchgeführt wird. Es sollen alle an Japan interessierte Studierende und junge Wissenschaftler, die nach Japan gehen möchten, auf das vorbereitet werden, was sie dort erwartet. Der Engpass sind hier wieder die fehlenden Datenbanken der Universitäten über mögliche Japaninteressenten. Auch in umgekehrter Richtung wird versucht, reisewillige Studierende und junge Wissenschaftler aus Japan für den deutschen Sprachraum zu begeistern. Hierzu zählt etwa die Beteiligung an den Aussendungen der Stipendiaten des „Tobitate Japan“ Programms des japanischen Ministeriums für Bildung und Forschung (MEXT).
Der vom JSPS-Club jährlich vergebene Japan Alumni Club Award (JACA)-Preis dient der Vernetzung zwischen dem deutschsprachigen Raum und Japan, indem er an junge Nachwuchswissenschaftler geht, die ihr eigenes deutsch-japanisches Netzwerk im Bereich ihrer eigenen wissenschaftlichen Disziplin schon eingerichtet haben.
Insgesamt hat sich bestätigt, dass der JSPS-Club auf dem richtigen Weg ist. Im Jahre 2012 wurde der JSPS-Club mit dem Preis des japanischen Außenministeriums für die vorbildliche Pflege der Beziehungen mit Japan auf wissenschaftlichem Gebiet ausgezeichnet. Der finanziellen Förderung der JSPS-Club Aktivitäten durch die JSPS und den DAAD sei hier ausdrücklich gedankt. Trotzdem fehlt es einem nicht auf Erwerb gerichteten Verein immer an Geld, weil die Mitgliedsbeiträge ganz bewusst gering gehalten werden müssen, ja sogar eine Minderung des Mitgliedsbeitrages für Studierende, Promovierende und junge arbeitslose Wissenschaftler erfolgt. Deshalb sei an die Möglichkeit erinnert, dem JSPS-Club Spenden zu gewähren. Noch besser freilich ist die Aufnahme der Mitgliedschaft und der aktive personelle Einsatz bei den verschiedenen Aktivitäten.


